Verkehr
Zum Artikel „Unternehmer stehen hinter Moselaufstieg“, dem Kommentar „Warum der Moselaufstieg ein Segen für Städte und Dörfer wäre“ (TV vom 5. Juli) und dem Leserbrief „Mehr Menschen und Güter auf die Schiene bringen“(TV vom 28. Juni):
Der TV will zukünftig eine Meinung haben, kein Wischwaschi, sondern eine klare Haltung. Er probiert es beim Moselaufstieg mit einer fast ganzseitigen Berichterstattung aus. Es liest sich wie eine von Konzer Unternehmern finanzierte Werbekampagne für diese vollkommen überholte Infrastrukturmaßnahme. Bezugspunkt ist die jüngste Studie zur Verkehrsentwicklung in der Region, dieses Mal prognostiziert bis 2035.
Die Autoren tun so, als könnte man eine wirtschaftliche Entwicklung der letzten 20 Jahre einfach so bis 2035 fortschreiben, sie schreiben den ÖPNV mit einem bereits veralteten Zahlenwerk über die Nutzung klein, sichern sich dann ab, dass alles anders kommen kann, aufgrund von politischen Weichenstellungen. In der Tat ist das Zahlenwerk Makulatur, weil allein die Home-Office-Entwicklung den prognostizierten Zuwachs deutlich reduziert. Ob zu Recht oder zu Unrecht: Dass einer der Autoren aus der Verbandsgemeinde Konz stammt, macht die Studie angreifbar.
Die Argumentation des Redakteurs wirkt zuweilen hilflos, wenn er eingesteht, dass der Moselaufstieg mehr Verkehr erzeugt, aber dieser im Nirwana verschwindet. Konzer Unternehmer sind der Auffassung, dass nur ein paar Bäume gefällt werden. Ein wichtiges Naherholungsgebiet wird zerstört. Dies wäre so, als ob man zum Beispiel in Saarburg das Gebiet rund um die Hubertusquelle komplett roden würde.
Wenn der Moselaufstieg wirklich so wichtig wäre, hätte man ihn längst als komplette Tunnellösung politisch auf die Schiene gesetzt. Allerdings schafft er schon jetzt nicht den Wirtschaftlichkeitsgrad, um im Bundesverkehrswegeplan zu bestehen. Da musste etwas nachgeholfen werden, aber an Tricksereien im CSU-geführten Verkehrsministerium hat sich die Öffentlichkeit bereits gewöhnt.
Der Moselaufstieg war in den 1970er Jahren als Fördermaßnahme für ein wirtschaftlich totes Tal gedacht, nicht als Entlastungsstraße. Das leistet er auch nicht und sollte endlich in der Mopsfledermauskiste verschwinden.
Daniel Karl, Igel
Leserbrief von Peter Morandini (Trier), Volksfreund 20.5.2021
Klimakollaps ist präsenter denn je
Zu Berichten über die Besetzung von Bäumen in Trier durch Gegner des Moselaufstiegs:
Egal, wie man zur Baumhüttenaktion im Zewener Wald stehen mag: Geht es wirklich nur um den Moselaufstieg? In planerischen Beurteilungen wurde der Moselaufstieg von Anfang an als mit hohem ökologischen Risiko behaftet eingestuft. In mehreren Gutachten konnte eine zwingende verkehrsmäßige Notwendigkeit dieser Maßnahme aus meiner Sicht nicht nachgewiesen werden. Alternative Vorschläge für eine effizientere Verkehrsentlastung wurden nie ernsthaft verfolgt.
Da wundert es natürlich nicht, dass diese Bauplanung wie kaum eine andere in der Region umstritten war und ist. Beim Abwägen von Für und Wider muss nun ein zusätzlicher Aspekt mit höchster Priorität berücksichtigt werden: Die Pandemie hat uns drastisch vor Augen geführt, dass es ein „Augen zu und weiter so“ nicht mehr geben kann. Der Klimakollaps ist präsenter denn je. Das Bundesverfassungsgericht hat erstmals die Politik in einer Art neuem „Generationenvertrag“ zum Handeln für den Klimaschutz verdonnert.
Erste Maßnahmen sind bereits ergriffen worden: Jede Baumaßnahme ist noch strenger auf Klimaverträglichkeit zu überprüfen. Die Anstrengungen der Bundesregierung zum Erreichen des Zieles Klimaneutralität sollen sogar noch das vom Bundesverfassungsgericht vorgegebene Zeitfenster überholen. Und in dieser Gemengelage gibt es immer noch die Forderung nach einem Moselaufstieg! Das erscheint mir doch arg aus der Zeit gefallen.
Es sei auch daran erinnert, dass durch die Trasse rund 260 000 Quadratmeter Wald unwiederbringlich vernichtet würden. Ein Wald, der für das Klima und damit die Lebensbedingungen im gesamten Trierer Tal von großer Bedeutung ist. Politisch verantwortbares Handeln kann hier nur bedeuten: Sorgt dafür, dass der Moselaufstieg aus dem vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans verschwindet, und zwar schnell!
Hier kann die Politik zeigen, dass sie gewillt ist, an nachhaltigem Klimaschutz zu arbeiten und damit gute Lebensbedingungen für kommende Generationen zu erhalten. Das Raumordnungsverfahren ist noch im Gange, es kann noch (und es muss!) noch gehandelt werden! Wenn man hier untätig bleibt, werden zunehmend junge Leute sich vom politisch korrekten Entscheidungsprozess abwenden und hin zu mehr oder weniger legalen Aktionen tendieren!
LESERBRIEF VON KONRAD THEIS (TRIER), VOLKSFREUND 17/18-03.2018
"Groko, Moselaufstieg und Brücke über den Hafen Mertert"
Die neue Regierung sollte sich nach dem Wunsch der Wirtschaft und der Bevölkerung des Großraumes Trier von der Mautgebühr für PKW verabschieden, da sie im Besonderen in den Grenzregionen zu hohem Schaden für die heimische Wirtschaft führt. Viele Besucher aus Luxemburg, Belgien und Holland, die die Maut nicht zahlen wollen, werden nicht mehr kommen oder stattdessen Bundesstraßen/Landstraßen benutzen, was wiederum zu Staus führt und der Region nur Nachteile bringt.
Weiterhin hoffe ich, dass der Moselaufstieg, den der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster mit dem bisherigen Verkehrsminister Alexander Dobrindt auf die Prioritätenliste des Bundes platziert hat und der von vielen Anwohnern wegen des Raubbaus an der Natur in der vorgesehenen Variante abgelehnt wird, so nicht verwirklicht wird. Wenn überhaupt ein Moselaufstieg nötig ist, sollte er nicht zwischen Trier-Zewen und Igel verlaufen, wo eine sehr große, ökologisch wertvolle Waldfläche abgeholzt werden müsste, sondern zum Beispiel zwischen Temmels, halber Höhe bergseitig, und Mertert Hafen (auf Luxemburger Seite), wo bereits eine Autobahnauffahrt besteht. Luxemburg würde sich an den Kosten beteiligen. Selbstverständlich müsste vorher eine für die Bewohner von Oberbillig annehmbare Lösung der Ortsdurchfahrt (ähnlich der Bahn) gefunden und realisiert werden.
Die neue Bundesregierung hat ja angekündigt, dass in dieser Legislaturperiode wieder Politik für die „kleinen Leute“ gemacht werden soll. Am Ende wird man sehen, ob sich unsere Hoffnungen zumindest teilweise erfüllen.