„Moselaufstieg rettet Trier nicht“
Die aktuellen Leserbriefe zu den bevorstehenden Bauland-Ausweisungen der Stadt Trier kommentieren ausführlich die unstrittigen Themen zu Natur- und Umweltschutz, Luftschneisen und Querlüftung für die Stadt Trier, Artenschutz, Biotopvielfalt - dem schließe ich mich vorbehaltlos an.
Weiterhin erlaube ich mir zur Vervollständigung den Hinweis auf das kürzlich vom Forstamt und der Stadt Trier veranstaltete 3. Trierer Waldforum. Der Leiter des Forstamtes sprach von der Forderung "nach einem stärkeren Schutz der Wälder und dem Anspruch, den Wald als Erholungsgebiet zu erhalten und zu nutzen". Er sprach von dem tief verankerten Waldbewusstsein bei den Bürgern! Der Bürgermeister der Stadt und VG Konz setzte noch ein Sahnehäubchen drauf, indem er die wichtige Rolle des Waldes betonte: "Der Wald ist das grüne Herz der Stadt Trier."
Soweit die Einleitung zum Dauerthema Moselaufstieg, der inzwischen tatsächlich als Running Gag verspottet wird. Aber so witzig ist die Sache nicht, zumindest nicht für die anliegenden Kommunen wie Igel, Zewen (also Trier) und Herresthal. Alleine die hierfür erforderliche Abholzung der 26 Hektar großen Waldflächen zwischen Igel und Zewen würde alle bisher im Zuge der pro Moselaufstieg genannten Argumente ad absurdum führen.
Bereits vor mehr als zehn Jahren wurde durch Gutachten zum Moselaufstieg belegt, dass die ursprünglich von den Planern für das Trierer Land erdachten großen Verkehrsachsen längst bestehen: Saarbrücken und Metz sind inzwischen an Luxemburg angebunden. Kein Mensch muss bei Konz über die Mosel, um nach Europa zu kommen. Der Moselaufstieg wäre heute nicht mehr als ein Autobahnanschluss für Konz und Saarburg. Dafür eine dreistellige Millionensumme auszugeben, ist nicht zu rechtfertigen. Der Moselaufstieg wird Trier nicht retten.
Wer also kann ein Interesse an der Realisierung dieser Maßnahme haben? Die Stadt Trier gewiss nicht! Es sind persönliche und institutionelle Belange, die von wenigen Personen getragen werden. So habe ich die Hoffnung, dass der Moselaufstieg weiterhin tot bleibt und nicht mehr aufersteht. Ich zitiere hierzu Berthold Brecht: Der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein.
Herbert Gores, Igel